Montag.
Endlich! Auf dem Trainingsplan steht: 60 min laufen, Wohlfühltempo! Oh, Longruns, wie hab ich euch vermisst! Seitdem der Fersensporn nebst Plantarfasziitis ausgebrochen ist, habe ich keinen einzigen Longrun mehr gemacht.
So ungefähr eine Woche freue ich mich schon auf diese Einheit. Samstag und Sonntag stehen zwei knackige Radeinheiten an, der Montag winkt als Belohnung.
Und dann…
…gibt es erst mal Wetter. Genauer gesagt, Unwetter. Gerade, als ich die Laufklamotten angezogen habe, und das eine Viertelstunde zuvor konsultierte Regenradar grünes Licht gegeben hat, geht draußen die Welt unter. Das Wasser ist etwas aufdringlich, und läuft teilweise zu den geschlossenen Fenstern hinein.
Zum Glück ist die Angelegenheit zwar heftig aber nur kurz. Also: zweiter Versuch.
Rein in die Laufschuhe und ins Vergnügen!
Aber schon beim Einlaufen und Lauf-ABC (Ja, das mach ich jetzt immer brav für meinen Fuß!) merke ich, dass das irgendwie nicht so recht will. Die Luft ist extrem feucht, die Sonne kommt wieder raus, und es wird unglaublich schwül, so dass ich selbst in meinen dünnen Laufklamotten sofort schwitze wie verrückt. Außerdem wehrt sich das Mittagessen, das zwar schon mehrere Stunden zurückliegt, aber offenbar nicht laufen will.
So fühlt sich mein Bauch an, als würde darin irgendetwas undefinierbares Schweres drin rumschwappen, und ich selbst fühle mich wie ein adipöser See-Elefant, dem man aus unerfindlichen Gründen Laufschuhe angezogen hat.
Nach einer Weile wird es besser, aber nur ein bisschen. Entweder habe ich mich bei den Radeinheiten doch mehr abgeschossen als gedacht, oder aber die feuchte Wärme bekommt mir nicht, vielleicht auch beides, jedenfalls ist das Tempo so episch langsam, dass mich mehrere Regenwürmer laut kichernd überholen. Gleichzeitig kratzt der Puls aber deutlich an der Oberkante des angestrebten GA1-Bereichs und klettert auch gerne fröhlich darüber hinaus, sobald es sich nach laufen anfühlt. Ja super. Und darauf habe ich mich die ganze Woche gefreut?
Etwas hebt sich meine Stimmung, als ich am Feldrand entlang laufe. Es ist doch einfach schön hier!
Und dann…
…biege ich ab in den Wald.
…und betrete durch dieses Nebel-Dimensionstor eine andere Welt.
Und in dem Moment schalte ich um. Trainingsmodus aus. Genussmodus an.
Vergiss Tempo, Puls und GA1! Das hier ist doch einfach nur der Hammer!
Und ja, alles klebt, und Gehpausen muss ich auch machen, aber das spielt irgendwie keine Rolle mehr. Denn genau diese Eindrücke und Momente sind es doch, die das Laufen in der Natur ausmachen.
Ich sauge alles in mich auf. Das war es so was von wert! Glücklich trotte ich nach Hause.
Trainingsmäßig kann man diesen Lauf zwar getrost streichen, trotzdem jogge ich am Ende noch einmal die Straße rauf und runter, um die 60min vollzumachen. Das bin ich mir dann doch schuldig. 😉
Liebe Christiane,
Du hast mein Motto geklaut:
Vergiss Tempo, Puls und GA1! Das hier ist doch einfach nur der Hammer!
Genau so sollte es doch sein, schön, dass es bei deinem Lauf doch noch geklappt hat, wäre doch sonst schade gewesen 😉
Weiterhin gute Besserung für die Malaisen
Salut
Vielen Dank!
Oh, ich wusste nicht, dass Du da ein Copyright drauf hast. Wie viel bin ich Dir schuldig? Einen gemeinsamen Lauf vielleicht?
A plus!
Na, gelaufen ist gelaufen. Erst mal wieder richtig reinkommen und dann kann man sich ja Gedanken um GAs machen, wenn man will.
Tolle Bilder, die richtig Lust auf Laufen machen. Tolle Beschreibung wie schön Laufen sein kann. So, ich schicke meinen Kollegen daher jetzt schnell ne Mail, dass ich später komme (und und Du schuld daran bist *grins*) – und ziehe erst mal in Laufschuhen los.
Nen guten nächsten Lauf
Claudia
Oh, diese Schuld nehme ich doch gerne auf mich! 🙂
“ Vergiss Tempo, Puls und GA1! Das hier ist doch einfach nur der Hammer! “ Kann mich dir und vor allem Christian nur anschließen, mein Motto, seitdem ich laufe, der Körper sagt uns, wo es lang geht – YES !!! 😎
Genau! Am Körper führt kein Weg vorbei. Das darf man nie vergessen. Und das Genießen auch nicht. YES!!!