Angst vorm Schwimmen? Ein paar Tipps für den ersten Triathlon


„Ich würde ja echt gerne mal einen Triathlon machen, aber das Schwimmen…“ Diesen Satz habe ich schon zig Mal gehört oder als Kommentar zu einem meiner Berichte gelesen. Da sich das irgendwie wiederholt, dachte ich, ich fasse hier mal ein paar Tipps zusammen. Ich bin zwar selbst sicher kein begnadeter Schwimmer, aber Angst davor habe ich nicht (mehr).

Wer sich jetzt noch fragt, wieso sich jemand, der gerade mal 5 Wettkämpfe gemacht hat, erdreistet, hier Tipps zu geben: Ganz einfach: Wer selbst noch ziemlich am Anfang ist, kann sich in Fragen und Ängste von anderen Anfängern vermutlich besser hineinversetzen als ein mehrfacher Altersklassensieger, der sich gar nicht mehr daran erinnert. Aber zurück zum Schwimmen…

1) Praxis

Besser wird man durchs Tun. So einfach ist das. Wer nicht gerne schwimmt, war vermutlich auch schon lange in keinem Bad oder See mehr. Mein erster Tipp lautet also: Ab ins Wasser. Mindestens einmal, besser zweimal, oder vielleicht sogar dreimal pro Woche. Dabei gilt es auch gar nicht, Rekorde aufstellen zu wollen, sondern erst mal einfach nur zu schwimmen. Pausen sind erlaubt. Niemand erwartet, dass Du von 0 gleich mal 1000 m und mehr wegpflügst.

2) Finde deine Wohlfühlzone

Wenn Du jetzt also mal ein bisschen mehr schwimmst als früher, dann wirst Du auch feststellen, dass es einen Stil gibt, bei dem Du dich am wohlsten fühlst. Es ist völlig egal, ob das Brust, Kraul, Rücken, Altdeutsch oder Hundepaddeln ist. Hauptsache ist, dass Du Dich gut und vor allem sicher fühlst. Gerade in der Aufregung eines Wettkampfes kann es enorm helfen, einfach mal in den Wohlfühlstil zu wechseln, um wieder runterzukommen. Und wenn wir schon dabei sind: Es gibt im Triathlon keine Regel, die besagt, dass die Strecke kraulend zu absolvieren ist.

3) Nimm den Druck raus

Häng die Bedeutung des Schwimmens nicht zu hoch. Das Schwimmen ist zeitlich gesehen der kürzeste Teil des Triathlons. Bei einer Sprintdistanz sind in der Regel +/- 500m zu schwimmen. Selbst wenn Du wirklich langsam schwimmst, hast Du das nach spätestens 20 min geschafft. Und dann wirst Du feststellen, dass Du auf deiner stärkeren Disziplin mit Sicherheit andere Athleten einholst, die vielleicht 5 min schneller geschwommen sind als Du.

4) Halte die Einstiegschwelle niedrig

Wenn Du ein sehr unsicherer Schwimmer bist, macht Dir das freie Gewässer vermutlich noch mehr Angst. Dem Freiwasser-Schwimmen werde ich mich noch ein anderes Mal gesondert ausführlicher widmen. Jetzt nur so viel: Es gibt viele Triathlon-Wettkämpfe, bei denen das Schwimmen im Schwimmbad stattfindet. Dabei teilt man sich die Bahn mit anderen Athleten, die etwa in Deiner Tempoklasse unterwegs sind – vorausgesetzt, jeder hat sich realistisch eingeschätzt. Wenn im örtlichen Freibad vielleicht auch noch kein Hawaii-Feeling aufkommt, so ist es doch ein wesentlich geschützterer Rahmen. Es gibt kein Geprügel am Start und der Beckenrand ist jederzeit erreichbar, sollte sich doch einmal Panik einstellen. Such Dir für den Anfang doch so einen Wettkampf aus und setze Dich nicht noch durch Freiwasser unter Druck.

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Überhaupt: Triathlon ist nicht gleich Triathlon. Lies Dir die Ausschreibung genau durch und such Dir dann einen mit einer hübsch kurzen Schwimmstrecke. Gerade auf den Jedermann-Distanzen gibt es große Unterschiede. Bei meinen bisherigen Jedermann-Starts variierte die Schwimmstrecke von 200m (Kaiserstuhl-Triathlon), über 400m (Freiburg-Triathlon) bis 700m (Breisgau-Triathlon)

5) Vertraue dem Veranstalter und dem DLRG

Solltest Du Dich doch gleich ins Freiwasser wagen wollen, kann ich Dir versichern, dass sehr gut auf Dich aufgepasst wird. Alle paar Meter gibt es in der Regel einen schwimmenden Streckenposten auf einem Surfbrett oder im Kajak, der das Feld genau im Auge behält. Zur größten Not kannst Du Dich an so einem Kajak festhalten. Nur wenn Du Dich vom Kajak ziehen lässt, bist Du allerdings aus dem Rennen, weil Du keine Hilfe von außen annehmen darfst. Dennoch: Ich würde behaupten, dass es sicherer ist, bei einem Triathlon mitzuschwimmen, als im  gewöhnlichen Badebetrieb im Strandbad zu plantschen. Auch die Zeitmess-Chips informieren die Veranstalter darüber, ob alle, die in den See rein sind, ihn auch wieder verlassen haben, und spätestens wenn noch ein einsamer Wechselbeutel übrig ist, rückt die Kavallerie an.

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6) Such Dir einen Verein oder Trainer

Wenn es wirklich noch sehr mühsam für Dich ist, und Du Dich wie Treibholz fühlst, dann mach einen Schwimmkurs mit. Entweder über die VHS oder einen Verein. Auch die Bäder selbst bieten häufig Kurse für Erwachsene an. Wer sich den Luxus leisten kann, schaut sich nach einem Einzeltrainer um. Das bringt natürlich sehr viel, wobei auch die Motivation durch die Gruppe in einem Kurs nicht zu unterschätzen ist.

7) Schau Dir einen Triathlon an – und zwar nicht nur im Fernsehen oder auf YouTube

Wenn Du einen Triathlon live sehen kannst, bekommst du ein viel realistischeres Bild von dem, was Dich tatsächlich erwartet. Zeigen die Kameras in der Regel immer die Spitzenathleten, die mit Lichtgeschwindigkeit anmutig durchs Wasser gleiten, so sieht die Realität hinten im Feld ganz anders aus. Da gibt es wirklich alles: Tollpatschige Kraulschwimmer, die im Zickzack die doppelte Strecke zurücklegen, Trockenhaar-Brustschwimmer, Einen-Mix-aus-allem-Schwimmer… Und Du wirst Dir am Ende sicher sagen: „SO hätte ich das auch gekonnt.“

So, das waren mal so die Dinge, die mir in den letzten Tagen durchs Hirn gegeistert sind. Vielleicht habt Ihr ja noch weitere Tipps. Dann freue ich mich über entsprechende Kommentare!

 

 

 

 

13 Kommentare zu “Angst vorm Schwimmen? Ein paar Tipps für den ersten Triathlon

  1. Hallo Christiane,
    sicher alles gute Tips (ich habe ja noch nie einen Triathlon geschwommen).

    Allerdings mache ich seit Jahren Kayakbegleitung bei einem Anfängertriathlon im See mit 300m Schwimmstrecke. Dazu kann ich sagen 1) ja sollte man sich anschauen. Wenn man sieht wie schlecht manche schwimmen können, dann weiss man das man selbst mit sicherem Hundepaddeln gut dabei ist, 2) Am Kayak hängen ist in diesem Triathlon keine Disqualifikation, nur wenn man sich vom Kayak ziehen lässt. Also genau die Regeln lesen. Eventuell kann man sich durchaus eine kleine Verschnaufpause am Kayak leisten ;).

    Gruß!

    • Hi! Vielen Dank für den Hinweis, ich habe die entsprechende Stelle schon geändert. 🙂 Finde ich super, dass Du Kajakbegleitung machst. Noch keine Lust bekommen, es selbst zu versuchen?

      • DIeser Triathlon ist bei mir um die Ecke also kein grosser Aufwand. Das einzige heldenhafte ist, dass man da um 6:30 morgens erscheinen muss. Schwimmstart ist da um viertel nach sieben. Und ja Lust hätte ich schon, aber mir extra dafür ein Rad kaufen? Mit MTB ist das ja ein bisschen doof.

  2. Stimme dir zu!!
    Erinnert mich übrigens an meinen allerersten Tria … der IM Austria sollte es sein … wenn nur das Schwimmen nicht wäre … War begnadete Brustschwimmerin, noch 2005 … aber machte mit mir aus, wenn du, Gabi, bis Weihnachten etwa 2000 durchschwimmst (Wechsel Brust, Kraul,…) dann meldest du dich an zum IM … und so kam es, dass ich mich Ende Dezember anmeldete … (da gab es sogar noch Startplätze). Und vor dem IM bin ich die gesamte Distanz nie geschwommen, hab nie Koppeltraining gemacht und bin nie mehr als 120km geradelt …geschweige denn danach noch gelaufen … aber ist alles gut gegangen und seitdem sind weitere mehr als 10 IM-Distanzen dazu gekommen … (darunter Norseman, Celtman, Swissman, Kona). Allen gutes Training! Und sich einfach trauen …

  3. Pingback: Lieblingsblogs Folge 83 - Coffee & Chainrings

  4. Pingback: Freiwasser-Schwimmen für Rookies | laufkater

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