Blubb! Mein erstes Schwimmseminar


Wenn man wie ich in der Provinz lebt, dann sind so coole Angebote, die es scheinbar an jeder Ecke für Sportler gibt, oft nahezu unerreichbar fern. Auf der Suche nach Schwimmseminaren (das Kraul-Problem, ihr erinnert euch…) fand ich Frankfurt, München, Hamburg… Da kann man tatsächlich fast jedes Wochenende etwas finden. Der Baden-Württembergische Triathlonverband bietet auch eins (EINS!) pro Jahr an. Natürlich konnte ich da nicht. Umso erstaunter war ich, per Zufall über ein Youtube-Video auf swim-performance.de zu treffen, die a) ihren Sitz in Stuttgart haben, und b) tatsächlich ein Seminar in fahrbarer Distanz, genauer gesagt, in Waiblingen im Angebot haben.

Meine Anmeldung war schneller draußen, als ich nachdenken konnte. Na gut, nicht ganz, denn ich habe mich lieber vorher informiert, ob ich irgendwelche Mindeststandards (500m in 2 Minuten oder so) erfüllen müsse. Musste ich nicht. Supi!

Nachdem ich mich – wie immer – einmal spektakulär verfahren hatte (ich konnte das Bad sehen, aber ich kam nicht hin), rollte ich also an einem Samstag Morgen im Waiblinger Hallenbad an. Einige Teilnehmer waren schon da, sowie die Kursleiter Anto, Thorsten, Maike und Dominik. Nach einer netten Begrüßungsrunde ging es dann auch direkt los.

Es ist übrigens gar nicht so einfach, wenn man im Waiblinger Hallenbad ist, das Schwimmbecken zu finden. Ein Labyrinth ist ein Witz dagegen, und Schilder werden auch überbewertet. Nach einer gefühlten Ewigkeit fand ich unsere abgesperrte Bahn und wir durften uns erst einmal nach dem Gruppenfoto einschwimmen. Jeder Teilnehmer bekam ein schickes T-Shirt mit dem Logo von swim-performance.

Gleich danach gab es dann auch schon die erste Videoanalyse. Gefilmt über und unter Wasser, wobei Dominik, der die Unterwasser-Kamera hatte, vermutlich Kiemen gewachsen sind, weil er schier endlos da unten bleiben konnte. Die eigentliche Analyse sollte dann aber erst nach dem Mittagessen stattfinden. Vorher gab es ein paar Technikübungen, von denen eigentlich jeder profitieren konnte. Wunderbar der sog. (sterbende) Schwan, bei dem man mit Beinschlag schwimmt und die Hände wie Flügel hinten über Wasser hält. Die meisten frästen sich damit gleich kilometertief unter die Oberfläche. Ich schaffte sogar eine halbe Bahn, was dem Ego immens gut tat. Dominik natürlich lächelnd und atmend (!) mit dem Kopf über Wasser. Grrrr…

Der Sinn und Zweck jeder Übung wurde natürlich erklärt, so dass auch jeder am Schluss für die ganz persönlichen Baustellen ein schönes Inventar hatte. Auf Körperhaltung und Wasserlage allgemein wurde auch ausführlich eingegangen. Immer wieder kamen wir an Schlüsselstellen aus dem Becken, um wieder Infos zu bekommen, die dann auch gleich praktisch umgesetzt wurden.

Ein Aha-Erlebnis für mich war auch, dass beim Beinschlag die Oberschenkel nicht zu viel arbeiten dürfen. Der Po hilft mit. Das ist gar nicht so leicht, aber durch entsprechende Hinweise vom Beckenrand gelangen doch 1-2 Bahnen. Überhaupt war schön, dass jeder individuell die Intensität bestimmen konnte und selbst entscheiden, wie lang und wie viel man schwimmen wollte.

Die Zeit bis zum Mittagessen im Schwimmbad-Restaurant ging rasend schnell vorbei. Mann, hatte ich dann Hunger!

Neben dem Auffüllen des Pizza-Defizits gab es nun auch Gelegenheit ein bisschen miteinander ins Gespräch zu kommen. Die Gruppe war total bunt gemischt. Vom Masters-Schwimmer, der nur noch ein bisschen an der Bestzeit feilen möchte, bis hin zum enigmatischen „Ich hab schon meine Gründe“-Teilnehmer war wirklich alles vertreten. Erstaunlicherweise waren wir nur zwei Triathletinnen. Ich dachte immer, dass vor allem Triathleten solche Seminare besuchen.

Nach dem Mittagessen gab es dann die Videoanalyse, wozu wir nochmals in zwei Kleingruppen geteilt wurden, so dass wirklich individuell auf jeden eingegangen werden konnte. Nun, sagen wir, elegant wie ein Pfeil durchs Wasser schießend war bei mir eher nicht so. Aber selbst bei einem sehr leistungsstarken Schwimmer gab es noch deutlich Luft nach oben. Der Umgang miteinander auf den unterschiedlichsten Leistungsstufen war dabei sehr respektvoll. Das gefiel mir gut.

Mit Pizza im Bauch gab es anschließend ein Landprogramm mit verschiedenen Koordinations- und Kräftigungsübungen, was vor allem den Liegewiese-Rentnern wohl immense Unterhaltung geboten haben muss. Bei den Bauchmuskeln war es bei mir mal wieder etwas peinlich und irgendwas Interessantes hat mich in den Fuß gestochen, sonst ging’s aber eigentlich.

Bei der anschließenden wohlverdienten Abkühlung im Becken stand das Wassergefühl im Mittelpunkt. Außerdem führte uns Dominik in die Geheimnisse der Rollwende ein, die bei mir gleich zu Beginn einmal fast und anschließend gar nicht mehr funktionierte. Oh well…

Wir wurden auch ein zweites Mal gefilmt, diesmal mit dem Auftrag, sich auf 1-2 Hauptbaustellen aus der Analyse zu fokussieren. Die Filme gab es dann ein paar Tage später per Mail.

Außerdem machten wir lustige Partnerübungen mit Abklatschen und Tandem-Schwimmen, was schon echt eine Herausforderung war. Noch herausfordernder wurde es, als es darum ging, dem Partner den perfekten Armzug zu erklären und anschließend das Resultat vom Beckenrand zu beobachten. Wir verstanden uns aber alle wirklich gut, und eventuelle Berührungsängste waren schnell dahin.

Ebenso schnell dahin war die Zeit. Ratz-fatz war es 17:00 und alles zu Ende. Der Abschied war herzlich, und wir waren uns alle einig, dass es sicherlich eine Wiederholung geben würde.

Nein, ich schwimme immer noch nicht perfekt Kraul, aber ich weiß jetzt, womit ich an welchen Schwächen arbeiten kann, und das nächste Seminar kommt bestimmt!

Transparenz: Übrigens, auch wenn ich hier einen kommerziellen Anbieter verlinkt habe, enthält dieser Beitrag keine Werbung. Ich habe mich aus freien Stücken zu dem Seminar angemeldet und den vollen Beitrag bezahlt wie alle. Die Teilnehmer wurden bezüglich der Fotos um ihr Einverständnis gefragt. 

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3 Kommentare zu “Blubb! Mein erstes Schwimmseminar

  1. Cool Danke für den Tipp mit Waiblingen – ist ja quasi um die Ecke. Leider war kraulen nie wirklich Bestandteil des Schulsports, irgendwann wurde festgelegt, dass man das halt können muss 😬 wenn ich versuche zu kraulen, werden immer alle ganz nervös, weil ein epileptischer Anfall o. ä. vermutet wird…
    Ich werde mich mal auf die Suche nach dem Kurs begeben 👍🏻

  2. Coole Sache – sollte ich mir evtl. auch mal überlegen. Allerdings schrecken mich die Preise dann doch etwas ab da ich ja sehr wahrscheinlich ein hoffnungsloser Fall bin *sfg*

    Viele Grüße Andy

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