Es ist Freitag, kurz vor 8, und ich bin bereits mit den Nerven am Boden. Hatte ich alter Autofahrer mich doch entschlossen, in einem Anfall von Vernunft den Zug nach Münster zu nehmen. Gleich am ersten Bahnhof wäre um ein Haar die Katastrophe passiert und ich in den falschen Zug gestiegen… Man sollte nicht unreflektiert irgendwelchen Leuten hinterher latschen. Ist aber noch mal gut gegangen, und nach ca. 6 stündiger Bahnfahrt freute ich ich mich extrem, bereits an der Bushaltestelle auf Mandy, Sascha, Mario und Caro zu treffen. Unser Ziel: Das brandneue Gebäude von Brooks.
Mit leichter Verspätung – es war Rush-Hour in Münster – fielen wir samt Gepäck aus dem überfüllten Bus, und waren dennoch die ersten, die von Bengü vom Brooks-Team gewohnt herzlich in Empfang genommen wurden. In der freundlichen Küche / Lounge / Aufenthaltsraum stand reichlich Obst und Trinkbares für uns ausgehungerte Reisende und wir starteten nach einer kurzen Verschnaufpause gleich mit einem Firmen-Rundgang.
„Vergiss den sicheren Job! Ich will hier arbeiten!“ schoss es mir mehr als einmal durch den Kopf. Das ganze Gebäude ist sehr hell, großzügig und mit jeder Menge Raum für Kreativität gestaltet. Da die Belegschaft erst vor 3 Wochen hier eingezogen ist, ging es teilweise noch etwas chaotisch zu, aber wir wurden von allen freudig begrüßt.
Nachdem unsere Truppe durch Robert und Jrene, die mit dem Auto gekommen waren, vergrößert wurde, ging es natürlich – wie könnte es anders sein – zum Tutti-Frutti-Friday Run mit ein paar Mitarbeitern des Brooks-Teams. Erstaunlich schnell war man aus dem Münsteraner Industriegebiet im schönsten Wald und dann am Kanal, und 10 km gingen mit vielen Gesprächen sehr schnell vorbei. Es war mir eine besondere Ehre, Bengüs ersten 10-km-Run live miterleben zu dürfen. Wir waren alle sehr runhappy, wenn auch durchaus unterschiedlich schnell unterwegs, so dass wir mehr als einmal die vorderen Rennpferde zurückpfeifen mussten. Wohlfühltempo wird eben doch sehr unterschiedlich definiert. Da in unserem Blogger-Team jedoch das gesamte Leistungsspektrum abgedeckt ist, musste niemand alleine laufen.
Dann ging’s ab ins Hotel, duschen und einchecken, und dann zu einem super leckeren Burger-Essen ins „Hans im Glück“. Ich war nur fürchterlich müde, und nachdem Carmen, die erst später anreisen konnte, endlich an Land geschlagen war, musste ich desertieren, um kurze Zeit später wie ein Stein zu schlafen.
Nach einem – zumindest für mich – sehr ausgiebigen Rundumschlag durchs Hotel-Frühstücks-Büffet fuhren wir wieder ins Brooks-HQ, wo auch endlich Robert S. zu uns stieß, und die Truppe vervollständigte.
Nach einer Präsentation von Bengü, die uns diverse Hintergründe zur Weiterentwicklung des Bloggerprogramms und verschiedenen kommenden Highlights (ich sage nur: Runhappy-Tour-Revival!!! J ) erläuterte, ging es dann zum Thema „Klamotten“. Pardon: Apparel.
Die Konzentration wurde nur teilweise etwas getrübt, weil wir uns zwischendurch wie die Heuschrecken auf die überall im Gebäude hängenden Musterkleidungsstücke und Schuhe stürzten, befühlten, berochen, fotografierten, sabberten…
Die Bekleidungsspezialisten Bettina, Johanna und Johnny standen uns für alle Fragen zur Verfügung, und das waren viele. Denn Sascha hatte die Idee gehabt, über Twitter Fragen seiner Follower zu sammeln. Dem hatte ich mich noch kurzfristig angeschlossen, so dass da mit unseren eigenen Fragen und kritischen Anmerkungen ein ganzer Haufen an Stoff zusammenkam. Ich fand es unglaublich interessant, wie viel Detailverliebtheit in so einer Kollektion steckt, und was alles neben den rein technisch-funktionalen Aspekten bedacht werden muss. Dem werde ich sicher noch einen Extra-Beitrag widmen.
Ein besonderes Highlight für uns Mädels war das Bra-Fitting mit Spezialistin Johanna. Denn ganz ehrlich, eine wirklich gute Beratung bekommt man da ja nur selten im Sportgeschäft. Und so einfach war das gar nicht, denn Sport-BHs sind so individuell wie Laufschuhe – und übrigens genau so aufwändig von der Entwicklungsarbeit. Was die Jungs in der Zeit machten, weiß ich ehrlich gesagt gar nicht so genau, aber auch sie konnten sich wohl vom Apparel-Spezialisten Johnny kleidungstechnisch beraten lassen.
Und dann: Der Traum! Komplett enthemmtes Anprobieren der neuesten Kollektion. Einmal im Sportgeschäft ungehindert zugreifen können… Hach! Ok, natürlich gab es ein Limit, was dann auf die Wunschliste durfte, aber ich werde vermutlich das ein oder andere, was ich da anhatte, noch bestellen. Auch hier stand uns das Apparel-Team mit Engelsgeduld und Rat und Tat zur Seite und räumte auch noch das ganze angerichtete Chaos wieder auf. Sofort mitnehmen, wie es sich sicher einige gewünscht hätten, war leider nicht drin, denn das Buchungssystem ist höllisch kompliziert. Umso größer ist nun die Vorfreude auf ein Paket, das hoffentlich bald den Weg zu uns findet. 😀

Nach dem Mittagessen widmeten wir uns dem Leib und Magen-Thema des Läufers: Schuhen. Andy erklärte fundiert und besonders für mich mit meinem Fersenporn interessante biomechanische Zusammenhänge. Wir diskutierten heiß über hohe und niedrige Sprengung, begutachteten verschiedene Modelle und bekamen Antwort auf alle kritischen Fragen. Überhaupt waren alle Mitarbeiter sehr offen unseren Fragen gegenüber. Nie wurde irgendetwas geheimniskrämerisch vernebelt, und auch das Thema Nachhaltigkeit und verantwortungsbewusste Produktion wurde immer wieder von verschiedenen Seiten angesprochen. Dieses Thema liegt Brooks sehr am Herzen, was wohl auch beim Bau des neuen Office-Gebäudes ein wichtiger Punkt war.

Bei den Schuhen wird sich in der kommenden Saison viel tun. So werden beispielsweise die beliebten Modelle ST 5 und ST 7 durch den Asteria, bzw. Hyperion abgelöst. Beide Schuhe sehen jedoch extrem heiß aus, und weckten große Begehrlichkeiten.
Leider fiel unser geplantes nachmittägliches Sportprogramm der Fülle der Themen zum Opfer, die wir unbedingt noch besprechen wollten, so dass wir uns erst bei der abendlichen Stadtführung wieder wirklich die Beine vertreten konnten.
Leider war es fürchterlich kalt, aber Münster beeindruckte uns trotzdem. Nicht nur mit seinen repräsentativen Gebäuden, den typischen Arkaden und bedeutsamen historischen – bisweilen auch etwas gruseligen – Ereignissen, sondern auch mit einem lokalen Brauchtum, welches wir im wahrsten Sinne des Wortes hautnah miterleben durften.
Jeder Münsteraner, der mit 30 noch Junggeselle ist, muss an seinem 30. Geburtstag vor dem Rathaus kehren. Und so wurden wir von einem jungen Mann mit Wischmopp in der Hand und Blaulicht auf dem Kopf angehalten, mit der Bitte, ihn doch „freizuküssen“. Das erledigte Carmen dann mit einem beherzten Schmatz auf die Wange. Das Belohnungs-Bier musste jedoch im Weitergehen getrunken werden, da unsere Stadtführung gerade erst angefangen hatte.
In einem urigen traditionsreichen Lokal mit exzellenter Küche konnten wir uns dann wieder aufwärmen, und so ging der Samstag – und damit das offizielle Programm – auch schon wieder dem Ende zu. Viel zu schnell.
Am nächsten Morgen futterten wir uns nochmals kollektiv durchs Hotelbüffet, bevor dann jeder seiner Wege gehen musste.
Der Abschied fiel schwer, aber schließlich bleiben wir ja über unsere Blogs und diverse soziale Kanäle in Kontakt. Und das nächste Treffen ist nicht weit. Im Mai gibt es den StrongmanRun, und im Juli steht erneut Amsterdam auf dem Programm.
Es wird nicht langweilig.
Danke an Bengü und Nicole und das ganze übrige Brooks-Team und an meine Blogger-Kollegen Jrene, Mario, Carmen, Robert Z., Robert S, Caro, Mandy, Sascha für dieses coole Wochenende! Run Happy!