Run Happy in Stuttgart – Wir rocken die Stadt


„Diese Stuttgart 21 – Montagsdemos geraten wohl auch immer mehr aus dem Ruder“, muss sich der ein oder andere leicht verwirrte Stuttgarter Bürger gedacht haben, „Und seit wann ist Humba, humba, tätertä ein politisches Statement?“ als gestern eine Horde Läufer klatschend, jubelnd und pfeifend mitten durch die Königsstraße (für alle nicht mit Stuttgart vertrauten Leser: das ist die Haupt-Fußgänger-Shoppingmeile in Stuttgart, vergleichbar mit der Hohen Straße in Köln) rannte, und dabei alles angrinste, was bei 10 nicht auf den Bäumen war. Es war einfach nur eine bombastische Stimmung, die gestern auf der Brooks RunHappy-Tour in Stuttgart herrschte, und ich habe heute immer noch ein fettes Grinsen im Gesicht. Doch der Reihe nach:

Es steht am Anfang all meiner Laufberichte: Das Parkplatzproblem. Wir reden hier von Stuttgart. Also von einem PARKPLATZPROBLEM in Großbuchstaben. Ich entschloss mich schließlich, das Auto in der Tiefgarage des Olga-Hospitals stehen zu lassen, war mir jedoch unsicher, ob dieses lange genug offen haben würde. Aus meiner diesbezüglichen Frage an eine Passantin entspann sich folgender leicht surrealer Dialog:

Ich: Wie lange hat das Parkhaus denn auf? Rund um die Uhr?

Sie: Das Parkhaus ist da drüben.

Ich: Ich weiß. Mein Auto steht schon drin. Ich will nur wissen, wie lange es auf hat.

Sie: Das kostet aber Geld!

Echt jetzt? Was genau soll ich tun? Das Auto mit Helium füllen und mir ans Handgelenk binden? Wäre durchaus innovativ aber vielleicht doch ein bisschen lästig auf Dauer. Ich beschloss, einfach auf mein Glück zu vertrauen. Hat gepasst. Die 6 € fürs Parkhaus war übrigens das einzige Geld, das ich an diesem Abend brauchte, denn alles andere – inklusive Getränke und After-Run-Würstchen- spendierte Brooks.

Als ich an die Schankstelle kam, wartete schon der RunHappy-Truck und eine noch recht überschaubare Läuferschar.RunHappy Truck

Es gelang mir sogar, eines der begehrten RunHappy-Tanktops in S abzugreifen. Yihaaaa! 😀

Mindestens so sehr wie über das Shirt freute ich mich jedoch, ein paar meiner virtuellen Freunde nun mal real zu sehen. Als allererstes entdeckten mich Susanne, alias @RunningSanne und Silke alias @RunBakeCook.

Selfie mit Silke und SusanneNotiz an selbst: Selfie mit manischem Grinsen macht Dreifach-Kinn.

Wir quatschten uns sofort fest und verstanden uns auf Anhieb prächtig. Schön, wenn sich der virtuelle Eindruck so in der Realität bestätigt.

Dann sprach ich einen auf der Mauer sitzenden Herrn in Gelb an, den ich für Markus hielt, und tatsächlich, ich hatte Recht, und das, obwohl ich echt Schwierigkeiten habe, Leute von Fotos zu erkennen. Markus auf Mauer

Für alle die sich fragen: Ist dieser Typ so nett, wie er auf seinem Blog rüberkommt? Die Antwort ist ein klares „Ja!“

Selfie mit MarkusNach einem kurzen Briefing, welches aufgrund der suboptimalen Klangqualität des Megafons zu etwa 50% verständlich war, ging es dann zum Start, quasi mitten in der Stuttgart-21-Baustelle.

Meine optimal für den Lauf präparierte Wade sorgte für einiges Aufsehen.

RunHappy Tattoo

Die Strecke war von den Jungs und Mädels von Getting Tough ersonnen worden, und hatte es durchaus in sich, was so manche Anstiege betraf. Am Ende der ca. 8,5 km langen Strecke standen immerhin 141 Höhenmeter auf dem Garmin. Das machte der Gastgeber-Crew natürlich überhaupt nichts aus, denn ihr Name ist Programm. So hatten sie noch lässig Luft, auf etwa der Hälfte der Strecke im Schlossgarten zum Spaß ein paar Liegestütze zu machen. Überhaupt gab es eine Menge Sonderaktionen. Einige Läufer holten sich ein Eis und liefen glücklich damit weiter, andere ließen sich kurz in einem Straßencafé nieder, um die Speisekarte zu studieren. Es war eine unglaublich entspannte Atmosphäre.

Am Anfang lief ich mit Markus, der für mich Landei den Guide machte, wobei ich schon die ersten Meter dafür nutzte, um richtig schön umzuknicken. Da kann ich allerdings den Transcend, die ich bei dem Lauf trug, keinen Vorwurf machen, denn ich hatte vor lauter Schauen und Stimmung einfach nicht auf den Boden geachtet und war zur Hälfte auf eine Bordsteinkante getreten. Autsch! Nach dem ersten Schreck ging es aber wieder. Das Tempo war für mich fordernd, aber machbar, wenn ich auch an einem Anstieg mal eine Weile im roten Bereich war, während zwei Läuferinnen mit mir fröhlich locker plauderten. Ächz! Es gab aber auch immer mal wieder Engpässe auf der Strecke, die für kurze erholsame Staus sorgten. 😉

Anstieg

Am besten gefielen mir die kurzen Abstecher durch die S-Bahn-Stationen. Das hatte irgendwie was wunderbar Verrücktes.

Der ein oder andere Passant wird aber vermutlich doch einen Schreck bekommen haben, wenn so eine Meute johlend auf der einen Seite in die Unterführung einfällt und auf der anderen Seite wieder herausfegt.

UnterführungBesonders beglückt haben wir im Schlossgarten eine Gruppe asiatischer Touristen, die uns begeistert filmten und winkten. Wahrscheinlich sagten sie so was wie: „Schau mal, ein Haufen total beklopptel Eulopäel!“

Insgesamt hatte die ganze Aktion was von laufender Party, Flashmob und Gute-Laune-Demo. Das Konzept „One Run – One Crew“ ging auch voll auf. Alle konnten mithalten, niemand raste vorweg. So konnte auch im Schutz des Rudels die ein oder andere leicht StVO-widrige Straßenquerung gemeistert werden. Nachdem uns sogar eine Gruppe vom Ordnungsamt fröhlich zuwinkte und jubelte, war das wohl auch ok. Insgesamt waren die Stuttgarter Autofahrer sehr entspannt. Die sind Schlimmeres gewohnt.

Schneller als gedacht waren wir wieder am Ausgangspunkt. Durch die vielen Gespräche und die abwechlsungsreiche Strecke und die tolle Stimmung war die Zeit wie im Flug vergangen. Es war fast ein bisschen schade.

FinishIch „finishte“ sogar noch vor Markus, was sich im Nachhinein als blöd herausstellte, denn – und das fand ich wirklich eine großartige Idee – die letzten 5 wurden geehrt und bekamen ein cooles Brooks-Buff. Hätte ich halt ein bisschen langsamer gemacht… 😀

Obwohl das Wetter laut Prognose hätte scheußlich werden sollen, blieb es den ganzen Lauf über trocken. Erst bei der Würstchen-Ausgabe (überdacht) fing es ganz leicht an zu tröpfeln. Die Jungs von der Brooks-Crew waren bester Laune und die Stimmung zwischen uns Läufern war einfach nur genial. Mein Tofu-Würstchen schmeckte so gleich doppelt so lecker.

Würstchen-SchlangeFalls jemand die Strecke nachlaufen möchte: Hier ist sie.

StreckeWährend ich das hier schreibe, merke ich, wie schwer es fällt, diese Stimmung in Worte zu fassen. Das muss man erlebt haben. Leute, lasst euch die RunHappy-Tour nicht entgehen! Es ist einfach nur genial. Ich hoffe, es gibt im nächsten Jahr eine Wiederholung.

Vielen Dank an Brooks, an die Getting Tough – Crew, Susanne, Silke, Markus und den ganzen Haufen mir namentlich nicht bekannter übriger Läufer! Es war einfach klasse!

15 Kommentare zu “Run Happy in Stuttgart – Wir rocken die Stadt

  1. 🙂

    War wirklich ein sehr schöner Abend!

    Und als es anfing mit tröpfeln bin ich ganz schnell aufs Fahrrad um dann im richtigen Regen daheim anzukommen …

    • Ich hoffe, du bist mittlerweile wieder trocken… 😀
      Ich hab es auch sehr genossen! Schade, dass wir uns hinterher nicht mehr gesehen haben, aber ich musste dringend was Trockenes anziehen, und ich dachte mir schon, dass Du mitsamt Fahrrad sicher schon geflüchtet bist. Hoffentlich bald mal wieder!

  2. Wow, das klingt ja klasse. Und es gab TOFU-Würstchen? Da muss ich hin.

    Immer wieder schön, Web-Bekanntschaften zu treffen.

    Danke für den Bericht. Ich kanns ja nicht mit dem Tatsächlichen vergleichen aber ich finde, das kommt schon gut rüber.

    • Ja! Und die Würstchen waren echt lecker! Ihr anderen Blogger hockt ja alle eher im Norden und weiter weg, da war es schon ein Erlebnis, mal zumindest eine kleine Auswahl persönlich zu treffen. Ich hoffe allerdings immer noch, dass wir uns auch mal persönlich kennen lernen. Freut mich, dass ich die Atmosphäre doch so ein bisschen einfangen konnte. 🙂

  3. Ich hab jetzt nicht gezählt, wie oft Markenname und Produktbezeichnung im Bericht vorkamen … bisschen viel Werbung für meinen Geschmack. Aber losgelöst davon: Dir hat’s Spaß gemacht, also war’s gut! 🙂

    • Es tut mir leid, wenn es zu werbemäßig rüberkommt. Das war eigentlich nicht meine Absicht, denn ich versuche, meinen Blog möglichst wenig kommerziell zu halten. (Keine Verkaufslinks und so…) Aber die Firma B (siehst Du, einmal weniger erwähnt 😉 ) hat uns hier wirklich eine tolle Party nach Stuttgart gebracht, inklusive freier Verpflegung, und da haben sie sich ein bisschen Werbung im Gegenzug verdient, finde ich.
      Ganz unabhängig davon: Es war einfach ein Mords-Spaß! 😀
      Sollte mal was Ähnliches in Deiner Ecke stattfinden – völlig egal von welchem Veranstalter – dann geh unbedingt hin! Ich hoffe, deine Knochen sind wieder kooperativ! Daumen sind gedrückt!

  4. Hat mir auch einen Riesenspaß gemacht und fand es toll mal den nicht-virtuellen Laufkater kennenzulernen!
    Toller Bericht und ja, ich hoffe auch dass Brooks das nächste mal wieder in Stuttgart halt macht, wenn die Runhappy Tour durch die Lande rockt 😉.

    • Ich fand es ebenfalls großartig, dich in real zu sehen! 🙂 Danke für das Kompliment. Ich hoffe auch sehr, dass es nächstes Jahr eine Wiederholung gibt, und es auch terminlich hinhaut. Wär super! Dir sind natürlich meine sämtlichen Daumen für das nächste WE gedrückt!

  5. Klingt nach einer komischen Aktion. Frage mich ob ich das auch machen würde oder dann doch eher nicht…so im herstellerorganisierten Grossrudel durch die Stadt zu toben. Auf jeden Fall hast du jede Menge Leute getroffen, das ist ja schonmal etwas…

    • So herstellerorganisiert war das gar nicht. Brooks war eigentlich nur am Truck sichtbar präsent, wo man Schuhe probieren konnte. Der Lauf selbst war ein total buntes Bild und keine aufdringliche Werbung. Rudel ist sonst auch nicht so meins, aber das hatte was. 😀

  6. Pingback: Run for the Sun 2015 – oder: wie fühlt sich ein einmonatiger Streak an? | laufkater

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